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Stadtteilfest: Torstraßen Festival

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Nachdem ich die sächsische Provinz seit einer Woche hinter mir gelassen habe und von der Schlüsselübergabe zurück den berliner Boden küsste, kann ich mich jetzt endlich ungehindert auf die Hauptstadt einlassen, alles mitnehmen was sie mir zu bieten hat und brauch mir kaum noch Sorgen um den letzten Zug, geschlossene Geschäfte oder langsames Internet machen, denn ich hab hier alles was ich brauche.

Dementsprechend lang nichts näher als gleich das Torstraßen Festival des letzten Wochenendes zu besuchen, welches mit den Orsons und DENA dem aktuellen Hype gerecht wird, aber auch die ganz besonderen Künstler, wie Touchy Mob, Hush Hush oder Dent May auf die Bühnen hob. Damit machten die Veranstalter gleich klar, dass sie sich nicht auf ein bestimmtes Genre festlegten, sondern besonderen Wert auf die Perlen der Liveshows legten. Denn alle Bands sind nicht nur wegen ihrer großartigen Musik bekannt, sondern gerade wegen ihrer Shows in aller Munde.

So überzeugten wir uns von den Qualitäten, der als „berlins beste Liveband“ angekündigten, Two Chix and a Beer, welche ich zufälligerweise kurz vorher in der U-Bahn schon sah und mir wegen ihrer lauten Albernheiten unangenehm auffielen. Live spielten sie aber wirklich klasse und hätten nirgendwo besser gepasst, als im White Trash Fast Food. Das Kontrastprogramm sollte sich dann eigentlich mit DENA fortsetzen, was aber unmöglich war, weil das CCCP viel zu klein, viel zu voll war und einen viel zu schlechten Sound bot, dass es keinen Sinn machte, sich länger zerquetschen zu lassen. Bedeutend besser war Norman Palm mit seiner Finnischen Band Odd Man Out – und nein sie spielten weder Metal noch Humpa. Was irgendwie schade war, denn das hätte das Torstraßen Festival nur an Vielfältigkeit bereichert. Aber so passten sie perfekt zu Norman Palm und weckten hohe Erwartungen an das mehrfach angekündigte neue Album.

Mein persönliches Highlight war aber die junge berliner Band Fenster. Schon dem Troubel am St. Oberholz, wo die Orsons spielten, zu entgehen, ging ich früh zum Grünen Salon. Wo ich lange fast die einzige war, mich 15 Minuten vor Konzertbeginn ernsthaft fragte, ob diese Band wirklich so sehr unterschätzt wird und lange meinen Triumph auskostete, eine Steckdose zum Handy Laden gefunden zu haben. Doch kurz bevor es wirklich losging, schwappte das Publikum auf einmal ein mehreren Wellen in den Saal und füllte ihn dann fast komplett aus. Auf der Bühne waren Fenster ähnlich reich an Instrumenten ausgestattet, vom Xylophon bis hin zum alten Radiorecorder, wie man es in ihren Songs des Albums “Bones” hört. Sie waren sehr nah an den aufgenommenen Songs und gaben ihnen trotzdem noch Persönlichkeit und dem Publikum das Gefühl, dass jedes Konzert einmalig ist. Während des Konzertes gingen sie in der Musik geradezu auf, als wäre es gerade genau das, was zählte und nichts anderes wichtiger. Die vier Künstler tauschten oft die Plätze und Instrumente, oder hämmerten zeitweise sogar zu dritt gleichzeitig auf die drei Standtrommeln ein. Der erfreute Blick der Sängerin als sie neben vielem Frequenzrauschen sogar noch ein paar Fetzen einer Reportage oder vielleicht eines Amateurfunkers erwischte, machte sie genauso super sympathisch wie ihr amerikanischer Akzent oder das manchmal recht schüchterne Aufblicken des Sängers.


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